Bischöfe lassen Donum Vitae- Agitatoren gewähren



Es ist ein Skandal, dass das ZdK auf dem Katholikentag in Osnabrück donum vitae ein Forum bot, aber Frauen des SkF und der Caritas, „die im Sinne der Kirche für das Leben beraten,“ zu dem geplanten Podium des ZdK über Pränataldiagnostik demonstrativ ausgrenzte. Denn Mitarbeiterinnen dieser wirklich katholischen Verbände wurden nicht eingeladen. Regina Einig: Auf dem Podium werden „donum vitae“-Vertreterinnen unter sich sein: Staatsministerin Hildegard Müller, Vorstandsmitglied, Rita Waschbüsch, Bundesvorsitzende, und eine für den Verein tätige Beraterin. … Die in „donum vitae“-Kreisen geforderte Pränataldiagnostik stößt in katholischen Beratungsstellen, die keinen Schein für straffreie Abtreibungen ausstellen, auf Widerstand. …. Sicher ist aber, dass eine neue Beratungspflicht SkF und Caritas eine neue Scheindebatte aufzwänge, da auch eine solche Beratung bescheinigt werden müsste. … Dieses Dilemma dürfte nicht allen Katholikentagsbesuchern bewusst sein. Sie laufen eher Gefahr, einschlägige Äußerungen von „donum vitae“-Vertreterinnen als Position der katholischen Kirche misszuverstehen. Angesichts der vom Zentralkomitee einseitig besetzten Runde entsteht der Eindruck einer gezielten Irreführung des Publikums – mit Hilfe eines Vereins, der das kirchliche Zeugnis für das Leben verdunkelt’ (DT 17.05.08).

Wie wenig das ZdK wirklich am Lebensschutz der ungeborenen Kinder interessiert ist, zeigt, dass die Verantwortlichen des Katholikentags nicht erlaubten, dass Embryonenmodelle, die ein Baby in der 10. - 12. Schwangerschaftswoche zeigen, verteilt wurden. ‚Diese wurden laut Angaben der Alfa vom Katholikentag als "abstoßendes Material" eingestuft’ (kath.net 22. Mai 2008). Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun übte schwere Kritik an den Veranstaltern des Deutschen Katholikentags: Lebensschutzgruppen werden an den Rand gedrängt. „Was man aber nicht übersehen kann, sind vier große gutausgestattete Zelte für Lesben, für Schwule, für katholische Schwule. Wenn das nicht skandalös ist."’ (kath.net 26. Mai 2008). Man konnte neben der mittlerweile auf Katholikentagen wohl unvermeidlichen „KirchenVolksBewegung“ auch Stände der „Initiativgruppe vom Zölibat betroffener Frauen“ oder der „Lesbisch-schwulen Gottesdienstgemeinschaften“ antreffen. Besonders prominent platziert war überdies „donum vitae“ (DT 27.05.08).

So lassen sich die deutschen Bischöfe auf der Nase herumtanzen. Kein Wort der Kritik und des Missfallens diesbezüglich, keine Mahnung sich an ihre Vorgaben zu halten. Nehmen sich die Bischöfe selbst noch ernst? Können sie sich im Spiegel noch in die Augen schauen? Offensichtlich erwarten sie gar nicht mehr von den Amtslaien ernst genommen zu werden. Wie sehr sie von diesen missachtet werden zeigt, dass man bei der ZdK-Herbstvollversammlung am 21./22.11.08 den Katholiken demonstrativ die neue bayerische DV-Vorsitzende, Maria Eichhorn, die dies auch gleich „öffentlich als eine Bestätigung ihres Engagements für Donum Vitae gedeutet“, (DT 22.01.09) hat, als nicht basisdemokratisch legitimierte Einzelpersönlichkeit vor die Nase setzte. Und dies nachdem der Vorsitzende der Glaubenskongregation in einem Brief an den Münchner Kardinal Friedrich Wetter erneut darauf hingewiesen hatte, dass es sich bei Donum Vitae keinesfalls um eine katholische Einrichtung handle.

Nach Ansicht der bayerischen Donum-Vitae-Chefin Maria Geiss-Wittmann sorgt die neuerliche Diskussion für eine vergiftete Atmosphäre. „Dieser Brief löst einen Kleinkrieg vor Ort aus, ganz gleich, was die Bischöfe sagen“ (Schwarzwälder Bote 24.03.07) drohte sie. Im Tätigkeitsbericht von Donum Vitae in Bayern für das Jahr 2007 wird die Haltung:

„von Teilen der katholischen Kirchenleitung gegen Donum Vitae“ als „besonders lästig“ bezeichnet. Wörtlich heißt es: „Der Beschluss des Vatikans, Donum Vitae dürfe nicht mehr unterstützt werden, kommt einem Verbot der Nächstenliebe gleich.“ Die Kirche „unterläuft das Bewusstsein für den unbedingten Lebensschutz. Bezahlen müssen das unsere ungeborenen Kinder“. Die Kirche solle „dankbar sein für Donum Vitae, statt dauernd irreführende Äußerungen zur Konfliktberatung und zum Beratungsnachweis zu machen“ (DT 22.01.09).

„Ein deutsches Drama“ hat Manfred Spieker seinen Beitrag in Die Tagespost v. 24.03.07 überschrieben, in dem er zunächst festhält:

‚Auf einer Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken am 17. Juni 1992, unmittelbar vor dem 91. Deutschen Katholikentag in Karlsruhe, hatte Rita Waschbüsch, die damalige Präsidentin des Zentralkomitees und heutige Vorsitzende von „Donum vitae“, noch alle Gesetzesentwürfe zur Reform des Paragrafen 218 abgelehnt, die den Paradigmenwechsel vom strafbewehrten Abtreibungsverbot zum „Lebensschutz durch Beratung“ propagierten. Die Beratung habe in diesen Gesetzentwürfen „angesichts der generellen Preisgabe des Lebensschutzes in den ersten zwölf Lebenswochen des ungeborenen Kindes nur Alibifunktion“. Der Beratungsschein, zu dessen Ausstellung die Beratungsstelle gesetzlich verpflichtet werde, sei „eine wesentliche Voraussetzung für die Straffreiheit der Abtreibung. Unter Strafandrohung steht demnach zukünftig das Unterlassen der Beratung und die Nichtvorlage einer Beratungsbescheinigung, nicht aber die Abtreibung. Die Beratungsstellen werden so in ein Verfahren hineingezogen, das die Preisgabe des Schutzes von menschlichen Leben duldet“. Mit Recht habe deshalb die gemeinsame Konferenz von Deutscher Bischofskonferenz und Zentralkomitee der deutschen Katholiken „von einer Perversion der Beratungsarbeit gesprochen, die nicht hingenommen werden darf“’.

Soweit Waschbüsch damals; welch ein Realitätsverlust heute: ‚Dass der Vatikan seine Haltung gegenüber der Organisation verschärfe und nun alle deutschen Katholiken auffordere, sich streng von „Donum vitae“ abzugrenzen, sei das Werk von Denunzianten aus der Bundesrepublik, sagte die Bundesvorsitzende Rita Waschbüsch am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. … Waschbüsch appellierte an die katholischen Bischöfe, diejenigen Katholiken in Schutz zu nehmen, die sich für einen besseren Lebensschutz in Deutschland einsetzen. Es sei „ehrabschneidend und verleumderisch“, „Donum vitae“ eine Beteiligung an der Tötung Ungeborener und ein Handeln gegen die Kirche zu unterstellen. „Die Denunzianten und nicht „Donum vitae“ gefährden die Einheit der Kirche und erweisen dem Lebensschutz einen Bärendienst.“’ (DT 20.03.07).

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sagte dazu: ‚Wer durch die Beratung mit Schein für sich in Anspruch nehme, Leben zu retten, müsse auch eingestehen, dass „durch diese Scheine ungeborene Kinder getötet werden“’ (DT 24.03.07).

Fakt ist: Dass einem gerettetem Kind drei mit Hilfe von Donum vitae getötete Kinder gegenüberstehen. Äußerst unseriös und irreführend ist die unbewiesene öffentliche Behauptung: „in den vergangenen drei Jahren mehr als 3000 Kinder in Bayern vor einer Abtreibung bewahrt“ (Würzburger katholisches Sonntagsblatt 28.09.03) zu haben, da sie nur auf der Hochrechnung der Auswertung einer einzigen(!) Beratungsstelle, wenn es sie denn gibt, basiert. Aber selbst wenn, wie von Frau Geiss-Wittmann behauptet mehr als ein Drittel der Kinder ausgetragen worden wären, hieße das, dass von 100 Kindern 65-67 mit Hilfe von DV, „Geschenk des Lebens“, straffrei getötet wurden. Bernward Büchner schreibt: „Für Ratsuchende ist die Beratung eine unverzichtbare Hilfe. In der gesetzlichen Scheinberatung wird sie jedoch als Freibrief missbraucht. Wie häufig es gleichwohl gelingt, die Frauen dazu zu bewegen, ihr Kind zur Welt zu bringen, lässt sich schwer abschätzen. Nur in Ausnahmefällen wird der Beratungsstelle bekannt, ob von dem erteilten Beratungsschein Gebrauch gemacht worden ist oder nicht. Angebliche Erfolgszahlen einzelner Beratungsträger erscheinen deshalb wenig plausibel“ (DT 8.11.08).

Herr Hubert Kaiser hält zu Recht den Werbeprospekt von DV, dessen Hauptanliegen zu sein scheint, „Mitglieder zu werben und mittels eines Überweisungsträgers um Spenden zu bitten“, für eine „Mogelpackung“ … „von Halbwahrheiten…, Fehldeutungen und Irreführungen“. In einem uns vorliegenden 10seitigen Brief vom 20.02.03 an Frau Waschbüsch schreibt er u. a.:

‚Ihr Werbeprospekt empört mich. …Ich schildere Ihnen, wie er auf in der Sache uninformierte, vor allem ältere Menschen tatsächlich in Ihrem Sinne Eindruck zu machen scheint. Ihr Adressat, …, konnte mit der unscheinbaren Formulierung: “nach Maßgabe des § 219 StGB in Verbindung mit §§ 5-7 SchKG“ überhaupt nichts anfangen, war völlig arglos und fest davon überzeugt, dass Sie keine Beratungsscheine mehr ausstellen. … Es schien ihm zunächst unwahrscheinlich, dass Sie auch weiterhin Beratungsscheine ausstellen, - das ist mit § 219 StGB gemeint – die faktisch eine Schlüsselfunktion für die Durchführung straffreier Abtreibungen haben und die die Klarheit und „Entschiedenheit des Zeugnisses der Kirche in Ihren Beratungsstellen verdunkeln.“’

Antwort erhielt er nie. Das ZdK verdunkelt aber nicht nur durch das Ausstellen der „Tötungslizenz“ (Erzbischof Dyba) durch den von ihm initiierten Verein donum vitae das kirchliche Zeugnis für das Leben, sondern, worauf wir noch mal zurückkommen wollen, auch dadurch, dass es den Einsatz für ungeborene Kinder behindert, wenn es z.B. die von Kleinkindern als „Baby“ erkannten Embryonenmodelle, als "abstoßendes Material" beurteilt und nicht verteilen lässt.

Die „Aktion Leben“ verdankt dem öffentlichen Eintreten von Weihbischof Laun (Salzburg), der demonstrativ selbst diese Modelle verteilte, dass sie auf dem Katholikentag bleiben konnte: „Weil wir eine Entfernung dieser Modelle, die die Katholikentagsleitung diktatorisch von uns forderte, als Verrat an den ungeborenen Kindern und unserer Arbeit betrachteten und die Modelle nicht, wie es eine andere Lebensrechtgruppe tat, verschwinden ließen, sollten wir ausgeschlossen werden“ (Der Fels 8-9/2008). Dies kann geschehen, obwohl donum vitae-Mitglieder nach dem Brief von Kardinal William Levada, Präfekt der Glaubenkongregation, im ZdK und anderen Laiengremien nicht mehr sitzen oder gar etwas zu bestimmen haben dürften. Er ‚forderte von den deutschen Bischöfen „klug und entschieden darauf hinzuwirken, dass die Gläubigen, vor allem die Vertreter kirchlicher Organisationen und Räte, nicht nur auf eine leitende Mitarbeit bei Donum Vitae e.V., sondern auf jegliche Form der Unterstützung verzichten“ und hat der Behauptung der Unterzeichner des sog. „Zwischenruf“, katholische Christen könnten mit der Unterstützung von „Donum vitae“ „ihre christliche Sendung in der Kirche und in der Welt“ erfüllen, offiziell widersprochen’ (DT 17.03.07).

Aber leider wird es gerade umgekehrt gehandhabt, die Laienorganisationen maßen sich an zu entscheiden, ob sie die von einem Bistum delegierten Personen anerkennen. So wurde z.B. den von der Regensburger Diözese entsandten Delegierten zunächst die Anerkennung in diesen Gremien verweigert: „Die Anerkennung der vom Regensburger Diözesankomitee entsandten drei Delegierten als Mitglieder des ZdK sorgte für eine längere kontroverse Debatte. Ein Antrag, den Delegierten diesen Status nicht zu gewähren und weitere Entscheidung der in den Streit mittlerweile eingebundenen Apostolischen Signatur abzuwarten, wurde mit Mehrheit auf die Herbstvollversammlung des ZdK vertagt. … Als Vertreterin der Antragsteller bekräftigte die Regensburger Kirchenrechtlerin Sabine Demel, der Ersatz für ein Gremium, das rechtswidrig aufgehoben worden sei, könne nicht rechtmäßig sein. Müller habe rechtswidrig und rechtlich ungültig gehandelt“ (DT 27.05.06).

Im Landeskomitee der Katholiken erhielten die Regensburger Delegierten zunächst nur „Gaststatus“: ‚Der Regensburger Delegierte Markus Spitzer äußerte massive Kritik. „Der Vatikan hat uns anerkannt, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat uns anerkannt und jetzt das im Jahr des Papstbesuches in Bayern“, sagte der Präfekt der Marianischen Männerkongregation in Regensburg nach Verlassen des Sitzungssaals. Dabei macht Spitzer auch Vorbehalte zur Zusammensetzung des Landeskomitees geltend. Nach den Vorgaben des Vatikan dürften dort Vertreter des Vereins „Donum Vitae“ (Geschenk des Lebens) nicht sitzen, meinte er’ (DA 01.04.06). Aber das Landeskomitee sieht sich nicht angesprochen: „nicht das Landeskomitee, sondern das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (habe) 1999 die Gründung von Donum Vitae initiiert“ (DT 24.03.07).

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